Heilmittel gegen IsolationDie Kommunion gehört zur Apotheke der Christen. Gereicht wird dieses Mittel, wenn Kranke sich Gemeinschaft mit Christus und den Mitchristen wünschen. Jesus pflegte Kommunion mit den Kranken. Das lateinische Wort communio heisst Gemeinschaft. Nicht jede und jeder möchte Gemeinschaft mit Kranken haben: Kranke waren isoliert, damals als Jesus sich in ihre Nähe begab. Noch immer gibt es Krankheiten, die bei anderen Ängste hervorrufen, etwa weil sie ansteckend sind oder weil sie Freunde und Verwandte verunsichern, wie viele psychische Krankheiten. Wer krank ist, wird auf sich selbst zurückgeworfen, muss sich notwendigerweise mit sich selbst beschäftigen. Auch das ist einer der Gründe dafür, dass Krankheit und Einsamkeit oft zusammengehen. Wenn Jesus sich um die Kranken kümmert, stellt er Gemeinschaft mit ihnen her. Der Wunsch nach Gemeinschaft wird in vielen biblischen Berichten durch die Geheilten erwidert. Oder er geht der Heilung voraus. Die biblischen Heilungsberichte sind Glaubensgeschichten: Die Kranken wünschen sich die Gemeinschaft mit Jesus, das heisst: sie glauben an ihn. Das Beispiel Jesu haben die Apostel und die ersten christlichen Gemeinden übernommen: Petrus und Paulus heilen einen Gelähmten an der Schönen Pforte des Tempels (Apostelgeschichte 3,1-10); Paulus spricht wie zuvor Jesus zu einem Gelähmten „Steh auf!" und der Mann geht umher (Apostelgeschichte 14,8-10); die Ältesten in der Gemeinde des Jakobusbriefs beten für die Kranken im Vertrauen, dass Jesus sie aufrichten wird, und salben sie mit Öl (Jakobus 5,13-16). Daraus hat sich später die Krankensalbung entwickelt. Aber bereits um das Jahr 150 nach Christus hören wir, dass nach der sonntäglichen Eucharistiefeier der Diakon mit der Kommunion zu jenen geschickt wurde, die nicht bei der gemeinschaftlichen Versammlung dabei sein konnten – zu den Kranken und zu anderen. Die Diakone sorgen hier dafür, dass die Gemeinschaft mit Christus und der Kirche vor Ort nicht verlorengeht, indem sie die Frucht der Eucharistiefeier, die wir Kommunion=Gemeinschaft nennen, zu den Kranken bringen. Die Krankenkommunion ist eine der Formen, wie die Sorge Jesu für die Kranken und sein Wunsch nach Gemeinschaft mit Menschen in schwierigen Situationen durch die Zeiten fortwirkt. Krankenbesuche, das Gebet mit den Kranken und die Krankensegnung sind weitere Formen, wie die Liturgie übersetzt werden kann in den Gottesdienst des Lebens. Die kirchliche Gemeinschaft vor Ort trägt so Sorge dafür, dass kranke Menschen aus der Isolierung durch das Kranksein geholt werden – und sie lebt ihren Glauben an die eucharistische Communio. Gunda Brüske |
Stichwort
Praxis-TippDer Herr ist mein Hirte. Kommunionfeiern und Gebete mit kranken Menschen. Von Erich Wespel. Te Deum. extra. Maria Laach/Stuttgart 2009. 96 Seiten mit Gebeten, Segensbitten, 12 Kommunionfeiern, Texten zum Nachdenken und Hinweisen für Krankenbesuche. Facts"Gerade die Kranken haben als Glieder der Gemeinde auf Grund ihres Glaubens und ihrer Taufe das Recht, die Eucharistie zu empfangen. Dadurch wird deutlich, dass Christus die Kranken in besonderer Weise liebt und ihnen seine Nähe schenken will. Zugleich ist die Krankenkommunion Ausdruck der Sorge der Gemeinde für ihre Kranken: sie hält die Geminschaft der Kranken mit der Gemeinde lebendig und festigt sie."Die Feier der Krankensakramente AblaufEröffnung:Gruss Verehrung der Eucharistie Reichen des Weihwassers Schuldbekenntnis und Vergebungsbitte Wortgottesdienst: Kommunion: Abschluss (nach: Die Feier der Krankensakramente) |