Skip to main content

Shop

Kirche sein im Weitergeben von Erfahrungen

Shop

Kirche sein im Weitergeben von Erfahrungen

Und Gott gab uns sein WortSagt doch einfach, was Sache ist! Sprache im Gottesdienst

"Sprecht doch einfach über Gott, wie ihr bei einem Bier sprecht. Dann ist das viel­leicht noch nicht modern, aber immerhin mal wieder menschlich, nah und nicht zuletzt verständlich" (Erik Flügge). – Die Frage, was eine "gute" liturgische Sprache ausmacht, ist durch Erik Flügges provo­kativen Bestseller "Der Jargon der Betrof­fenheit: Wie die Kirche an ihrer Sprache verreckt" (München 2016) wieder in aller Munde.

Das Kompetenzzentrum Liturgik an der Universität Bern hat diesen Faden aufgegriffen und bereits 2018 gemeinsam mit den Reformierten Kirchen Bern-Ju­ra-­Solothurn eine ökumenisch angelegte Tagung mit dem Titel "Sagt doch einfach, was Sache ist! Die Suche nach einer neu­en Sprache im Gottesdienst" veranstaltet. Nun liegt der entsprechende Tagungsband vor. Die insgesamt 14 Aufsätze decken die Themenbereiche "Konturen liturgischer Sprache", "Wirkkräfte liturgischer Spra­che", "Variationen liturgischer Sprache" und "Konturen der Predigtsprache" ab.

Besonders bemerkenswert sind die beiden Beiträge aus katholischer Feder: Der Li­turgiewissenschaftler Peter Spichtig (Fri­bourg) vergleicht die Sprache der Liturgie mit einer alten Villa, die zwar gemütlich und heimelig, aber auch unpraktisch und renovierungsbedürftig ist; sie auf den neuesten Stand zu bringen, bedarf eines sorg­fältigen Abwägens, damit ihr Zauber nicht verlorengeht. Die Dogmatikerin Hildegard Keul plädiert dafür, liturgische Sprache für Menschen, die Missbrauch erfahren haben, wieder zugänglich zu machen. Hierzu ge­hörten auch die Entwicklung neuer Rituale, Heilungs­ und Segensfeiern, für diese Per­sonengruppe. – Lesenswert!

Manuel Uder

Dieser Buchtipp erschien zuerst in der Zeitschrift Gottesdienst Nr. 13/2023, S. 149.

Angela Berlis / Katrin Kusmierz / David Plüss (Hg.): Sagt doch einfach, was Sache ist! Sprache im Gottesdienst, Theologischer Verlag Zürich (TVZ) 2022; 275 S.