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Musik

Kirche sein in symphonischer Gemeinschaft

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Kirche sein in symphonischer Gemeinschaft

Schwarze Madonna von Einsiedeln Foto Alwin Gasser pixelio.de thumbLiedimpuls 16 - Königin und einfache Frau: Maria, Mutter der Barmherzigkeit

Salve Regina,
mater misericordiae:
vita, dulcedo et spes nostra,
salve.

Sei gegrüßt, o Königin,
Mutter der Barmherzigkeit,
unser Leben, unsre Wonne und unsere Hoffnung,
sei gegrüßt!

Katholisches Gesangbuch 752

Einsiedeln, nach der Vesper: die Mönche verlassen das Chorgestühl, ziehen in Prozession durch den Kirchenraum bis zur Gnadenkapelle und singen dort mehrstimmig ein Marienlied, das Salve Regina. Tag für Tag. Ein eindrücklicher Ritus.
Das Salve Regina ist einer der wenigen lateinischen Texte, die im Gesangbuch stehen, wenn auch (leider) ohne deutsche Übersetzung. Längst kennen nicht mehr alle katholischen Christinnen und Christen diesen Text - und gleich noch auswendig. Den Beterinnen und Betern der kleinen, monatlich erscheinenden Hefte des „Magnificat“ und des „Te Deum“ ist er dagegen vertraut als Abschluss des Abendgebets. Abschliessenden Charakter hatte das Salve Regina tatsächlich von seiner Entstehung im 12. Jahrhundert an: Es stand am Ende Nachtgebets als sogenannte Marianische Antiphon.
Die Nacht wurde als bedrohlich empfunden. Maria aber wurde im Mittelalter immer mehr zur Vertrauten. Heute würden wir sagen: zur Schwester im Glauben. Als Mutter der Barmherzigkeit steht sie neben den Leidenden, als Königin und Advokatin, wie sie im Salve Regina auch genannt wird, tritt sie als Fürsprecherin ein für alle, die im Elend leben. Denn Maria kennt Gott als den, der die Mächtigen vom Thron stürzt und die Niedrigen erhöht, der die Hungernden mit Gaben beschenkt und die Reichen leer ausgehen lässt (vgl. das Magnificat Lk 1,52f). Als Mutter Jesu hat sie miterlebt, wie durch den Sohn die Umkehrung der Verhältnisse anbricht. Als Mutter der Barmherzigkeit bringt sie Hoffnung und Leben für alle, die danach rufen. Sie soll ihnen Jesus zeigen, so wiederum das Salve Regina, die Frucht ihres Leibes, und das heisst: das Kind, das von Hirten und heiligen Königen verehrt wird. Diese Frau, die den Glanz der Krippe sah und die Kreuzigung des Sohnes aushalten musste, sie wird mit dem lateinischen Salve Regina oder den deutschen Nachdichtungen (Katholisches Gesangbuch 758, 761) gegrüsst und angerufen.

Gunda Brüske, Liturgisches Institut

Das Lied zum Hören

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