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Kirche sein in Ereignissen und Entwicklungen

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Kirche sein in Ereignissen und Entwicklungen

Anselm Gruen Fest liturgische DiensteEin grosses Dankeschön für freiwillige Dienste -
ein Beitrag von Marianne Bolt

Ein Gottesdienst ohne die Ehrenamtlichen sähe karg aus. So bedankte sich das Liturgische Institut mit dem «Fest für liturgische Dienste» bei all jenen, die sich freiwillig in der Liturgie engagieren. Im Kloster Einsiedeln wurden sie gefeiert; Festredner war P. Anselm Grün.

In Scharen strömen Personen in Richtung Theatersaal des Klosters Einsiedeln. «Fest für liturgische Dienste» steht auf den richtungsweisenden Schildern geschrieben. Was diese Personen verbindet: Sie alle engagieren sich ehrenamtlich in der katholischen Kirche. Sei dies als Lektorin, als Kantor oder im Austeilen der Kommunion. Auf Einladung des Liturgischen Instituts der deutschsprachigen Schweiz finden sie sich Mitte Oktober im Kloster Einsiedeln ein, um am Anlass für liturgische Dienste teilzunehmen.

Foyer Kaffee M. Bolt schmal

Nahezu 300 Personen sind da. Da ist Adrian aus Bern, für den das «Fest der liturgischen Dienste» eine Quelle der Inspiration darstellt und er sich darüber freut, mit Gleichgesinnten über Dinge zu sprechen, die ihn bewegen. Oder Rebecca aus Zürich, die die Gelegenheit wahrnehmen möchte, den Festredner P. Anselm Grün sprechen zu hören. Und dort steht ein älterer Herr, dem die Tränen in den Augen stehen, während er sagt: «Es ist die Sehnsucht, die mich hierhergeführt hat. Die Sehnsucht nach dem, was mir in meinem Alltag fehlt.»

Das Liturgische Institut ist sich dieser ehrenamtlichen Unterstützung in Gottesdiensten bewusst. So entstand bereits vor Jahren die Idee des Fests für liturgische Dienste. Einerseits motiviert durch das «Mini-Fest», das Fest für Ministrantinnen und Ministranten, das alle paar Jahre stattfindet, andererseits aufgrund der Erfahrungen der Institutsleiterin Gunda Brüske: «An Kursen bedanke ich mich jeweils bei den Teilnehmenden für ihre freiwilligen Dienste. Manchmal wird mir daraufhin erwidert, dass dies das erste Mal sei, dass sich jemand dafür bedanke. Mit dem Fest wollen wir Frauen und Männern in liturgischen Diensten ganz herzlich danken.»

«Ehrenamtliche sind ganz wichtig für die Kirche!»

Festredner P. Anselm Grün von der Abtei Münsterschwarzach ist Autor von mehr als 300 Büchern. Im Theatersaal des Klosters spricht er mit einer berührenden Schlichtheit über das Beten. Eine Atmosphäre der Ruhe geht von ihm aus. Er spricht darüber, dass das Wesen des Gebets die Sehnsucht sei. Und er erklärt, weshalb in der Liturgie auch vorformulierte Gebete ihre Vorzüge haben: «Die Liturgie ist so ganz anders als die Moderne. Es tut gut, in eine andere Welt eingeführt zu werden, in der die Sehnsucht nach dem ganz Anderen wachgehalten wird», so P. Anselm.

P. Anselm im VortragGottesbild und Selbstbild sind für den Benediktinerpater eng miteinander verknüpft. Zu Textstellen in der Bibel, an denen sich eine Person stören könne, greift er auf eine Aussage von Augustinus zurück: «Sei dein eigener Freund, dann bist du auch mit dem Wort Gottes in Einklang.» Im Gebet in Einklang und letzten Endes im Frieden mit sich selbst, das scheint ein zentrales Anliegen Grüns zu sein.

Gefragt, was die ehrenamtliche Tätigkeit in der Kirche für ihn bedeute, meint er: «Ehrenamtliche sind ganz wichtig für die Kirche!». Die Kirche lebe von Ehrenamtlichen; so bedauere er es sehr, dass es Pfarreien gäbe, in denen die freiwilligen Helferinnen und Helfer keine Wertschätzung erfahren. Sein Referat beendet P. Anselm mit einem gemeinsamen Gebet. Die Anwesenden lassen sich darauf ein, was in ein unerwartet intensives, gemeinsames Beten mündet.

Im Gespräch über liturgische Gebete

Die anschliessend stattfindenden Gesprächsrunden dienen dazu, das Gehörte zu vertiefen. In der Gruppe, die von Sr. Mattia Fähndrich, Priorin des Klosters Heiligkreuz in Cham, angeleitet wird, wird das Augenmerk auf verschiedene Übersetzungen von Psalm 30 gerichtet. «Die ganze Fülle unseres Daseins schwingt in diesen Text hinein», sagt Sr. Mattia. Es wird rege diskutiert und ausgetauscht. Die Zeit in den Vertiefungsrunden ist schnell vorüber, sodass im Freien in der Warteschlange vor der Essensausgabe weiterdiskutiert wird. Es scheint, dass viele, die sich bis anhin nicht gekannt haben, sich mitunter in tiefgründige Gespräche verwickeln.Sr. Mattia im Vortrag

Um nicht nur über Liturgie und die liturgischen Dienste zu sprechen, sondern um diese auch zu erleben, feiern alle zusammen am Nachmittag mit Abt Urban Federer das Pontifikalamt. Nahezu 300 liturgieaffine Personen in einem Gottesdienst – für manche dürfte es eine ungewohnte, eine bereichernde und tragende Erfahrung sein. Auch Abt Urban bedankt sich mit einem «herzlichen Merci» bei allen, die einen freiwilligen liturgischen Dienst ausüben. Nicht nur in seinem Namen, sondern auch im Namen der Schweizer Bischofskonferenz.

Nach dem Fest ist vor dem Fest?

Dann ist es vorbei, das «Fest für liturgische Dienste». Aus allen Ecken der Deutschschweiz sind die Freiwilligen angereist, dorthin strömen sie nun wieder zurück. Ob sie sich an einem nächsten Fest für liturgische Dienste wieder begegnen werden, ist noch ungewiss. Denn: «Eigentlich übersteigt die Organisation eines solchen Anlasses die Kapazitäten des Liturgischen Instituts», sagt die Institutsleiterin Gunda Brüske. Ob die Kantonalkirchen in die Fussstapfen des Liturgischen Instituts treten werden? Die Zukunft wird’s zeigen.

Marianne Bolt, 17.10.2022 (Text mit Fotos)

Weitere Berichte, Stimmen von Teilnehmenden etc.

Bilderschau des Festes für Liturgische Dienste

Sie finden noch mehr Bilder beim Anklicken der Bildkacheln.
 © Liturgisches Institut